26. Judenschule

26. Judenschule

Judenschule     und     Synagoge.     Die     Judengesetzgebung     der     ehemaligen oberhessischen  reichsritterschaftlichen  Gebiete  war  recht  unterschiedlich.  In  der Herrschaft  Schlitz  durften  sich  bis  zur  Aufhebung  der  Selbstständigkeit  keine Angehörigen mosaischen Glaubens ansiedeln. Sie hatten aber das Recht, dienstags und  donnerstags  Handel  zu  treiben  (Schlitzer  Handelsverordnung  für  Juden  von 1799).   Die   ersten   in   Schlitz   wohnhaften   Juden   waren   zwei   Metzger   in   der Hallenburg, die ab 1730 belegt sind. Danach haben sich dann erst wieder ab 1869 Angehörige  des  mosaischen  Glaubens  legal  in  Schlitz  angesiedelt.  Dies  wurde möglich,  nachdem  nördliche  Teile  des  Großherzogtums  Hessen-  Darmstadt  dem neugegründeten Norddeutschen Bund zugeschlagen und in diesem Zusammenhang eine  völlige  Gleichstellung  von  Juden  und  anderen  Bürgern  gesetzlich  verbrieft worden   war.   Um   die   Jahrhundertwende   waren   die   Schlitzer   Juden   durch Zuwanderung  vor  allem  aus  Langenschwarz  und  Grebenau  auf  15  Familien angewachsen.  Nachdem  Samuel  Cahn  1899  das  1830  errichtete  Kurmittel-  und Badehaus   („Ludwigsbad“)   erworben   hatte,  wurde  1900  die  Schlitzer  jüdische Religionsgemeinde  gegründet  und  in  diesem  Haus  eine  bescheidene  Synagoge eingerichtet.