20. Stadtmauer
Der Schlitzer Burgenring war wohl schon seit etwa 1265 mit einer starken und festen Mauer umgeben, die noch an mehreren Stellen zu sehen ist. Die Stadtmauer war mit Wehrgängen und Bastionen versehen. Außerdem umschloss ein mit Wasser gefüllter Wallgraben die äußere Mauer des Burgenrings, der teilweise noch mit einem Zwinger (schmaler, unbebauter Streifen zwischen innerer und äußerer Stadtmauer) umgeben war. Dieser Zwinger ist heute noch in Teilen erhalten. Besonders die beiden Toreingänge, das Obertor und das Niedertor, mussten durch Befestigungen geschützt werden. Die Bewohner der Stadt waren in Rotten eingeteilt. Jede Rotte hatte im Belagerungsfalle einen bestimmten Abschnitt der Mauer zu besetzen. Mit Änderung der Kriegstechnik verloren die Stadtbefestigungen ihre Bedeutung. Die Verleihung des Marktrechts im Rahmen der Stadtrechtsverleihung erforderte mehr Platz in der Innenstadt. Während des 16. Jahrhunderts muss eine radikale Umplanung innerhalb des Burgenrings erfolgt sein. Die ehemaligen, nur der Verteidigung dienenden Burganlagen wurden im Stile der Zeit zu Wohnburgen umgebaut und teilweise mit ihrer Außenmauer auf die Stadtmauer aufgesetzt, wie das auch bei anderen Städten in Deutschland festzustellen ist. Bei diesen Umbauten wurden die alten Wehrgänge fast vollständig abgerissen. Der Hinterburger Söller und das kleine Türmchen am Abgang des Vorderburger Hofes erinnern noch an die ursprünglichen Befestigungsanlagen.