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Wertvollen Wald nutzen und gleichzeitig schützen

Habitatbäume und Wertholz im Ziegeleiwäldchen

Das Ziegeleiwäldchen der Stadt Schlitz bietet auf ca. 20.000 m² einen artenreichen, alten Baumbestand bestehend aus Bergulmen, Bergahorn, Douglasien, Rotbuchen, Hainbuchen und Eichen. Einige der alten Bäume weisen sogenannte „Mikrohabitate“, wie zum Beispiel Höhlen, Risse oder Spalten auf, die für heimische Vögel, Fledermäuse und Insekten einen Lebensraum bieten. Um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, wurden manche dieser Bäume mit einem blauen H dauerhaft markiert. Damit ist ihr langfristiger Erhalt als Habitat-Baum gesichert. Besondere Bedeutung hat auch das Totholz, welches noch stehend oder auch liegend über Jahrzehnte zersetzt wird und die im Holz gespeicherten Nährstoffe langsam dem Boden zurückführt. Ein toter Eichenstamm zerfällt beispielsweise über 50 Jahre lang. Damit ist er gleichzeitig ein wichtiger Lebensraum für viele totholzbewohnende Insekten sowie ein wertvoller Bestandteil des Ökosystems Wald.

Unter anderem wird der Erhalt von sogenannten Habitat-Bäumen und einer ausreichenden Menge Totholz durch das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ (kurz KLAWAM), an welchem die Stadt Schlitz teilnimmt, von Bundesebene aus gefördert. Die Stadt Schlitz leistet somit einen wertvollen Beitrag um die heimischen Wälder klimaresilienter und artenreicher zu gestalten.

Auf der gleichen Fläche stehen außerdem Eichen mit sehr guter Holzqualität – sogenanntes Wertholz. Das Holz solcher Eichen bietet einen wichtigen Rohstoff für hochwertige Möbel, langlebige Fußböden, Treppen und Fassaden sowie Terrassen, denn es überzeugt mit seiner Festigkeit und Dauerhaftigkeit. Aber auch in der Weinherstellung, als sogenanntes „Fassholz“, spielt das Eichenholz in Europa eine wichtige Rolle. Diese ganz besonderen, meist sehr geraden und starken Stämme, werden auf sogenannten „Submissionsplätzen“ in Hessen an den Höchstbietenden verkauft und gelangen von dort aus in die holzverarbeitende Industrie. In der nächsten Woche (KW 44) sollen drei solcher Eichen aus dem Ziegeleiwäldchen geerntet werden, wobei es zu kurzfristigen Sperrungen der Wege kommen kann. Das im Baumstamm gespeicherte CO² wird somit über lange Zeit in einem hochwertigen Holzprodukt verwahrt und generiert der Stadt Schlitz eine nachhaltige Einnahmequelle des nachwachsenden Rohstoffes Holz.

Am Beispiel des Ziegeleiwäldchens zeigt sich wie die nachhaltige Nutzung von Holz bei gleichzeitigem Bewahren schützenswerter Bäume kombiniert werden kann.