Judenfriedhof

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Der Judenfriedhof ist die Begräbnisstätte der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Schlitz „Auf der Quecker Liete“. Er wurde im Jahre 1899 angelegt, die erste Bestattung fand 1901 statt. Als letzter fand Aron Stern, der im KZ Buchenwald umgebracht worden war, 1938 hier seine letzte Ruhestätte.

Der Schlitzer jüdische Friedhof fällt etwas aus dem Rahmen des hessischen Umlands, das zahlreiche historische jüdische Friedhöfe aufzuweisen hat. Die Schlitzer jüdische Gemeinde ist nämlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Dem Friedhof wird auch eine gewisse Pflege zuteil, was nicht ganz der jüdischen Tradition entspricht. Jüdische Friedhöfe sind Sinnbild der Vergänglichkeit alles Lebenden. Deswegen werden auch die meist schmucklosen Einzelgräber nicht gepflegt und eingesunkene Grabhügel nicht neu hergerichtet. Nach jüdischer Religion gibt es keine Begrenzung des Ruherechts der Toten, das unaufhörlich und für alle Zeiten besteht. Die Gesamtschule Schlitz, in der alle Kinder der Großgemeinde unterrichtet werden, hat sich verpflichtet, den jüdischen Friedhof in ihre Obhut zu nehmen. Dieser Auftrag soll Schüler und Lehrer stets an einen Zeitabschnitt der deutschen Geschichte erinnern, in dem Verblendung und rassische Überheblichkeit auch die jüdische Gemeinde in Schlitz in Mitleidenschaft gezogen hat, woran auch eine Gedenktafel am Rathaus erinnert.