29. Hohes Haus

29. Hohes Haus

Das Hohe Haus wurde 1660 errichtet. Es war die erste Herrenschenke und gehörte zur  Vorderburg.  Mit  der  Herrenschenke  verbunden  war  ein  in  der  Nähe  liegendes Brauhaus. Ursprünglich hatten die Herren von Schlitz ihr Braulehen verloren, als sie sich 1265 am Aufstand der Fuldaer Lehnsleute beteiligt hatten und dabei von dem streitbaren  Abt  Bertho  von  Leibolz  besiegt  worden  waren.  Dieser,  ein  kluger politischer   Kopf,   hatte   die   Braugerechtsame   innerhalb   des   Burgenrings   den Fleckenbewohnern  übertragen.  Die  Herren  von  Schlitz  onnten  sich  zwar  am Reihebrauverfahren   der   Bürgerbrauer   im   Gemeindebrauhaus   beteiligen,   aber besondere  Privilegien  standen  ihnen  nicht  zu.  Dieser  Rechtszustand  änderte  sich, als   die   Schlitzer   Herren,   auch   durch   die   Reformation   begünstigt,   mehr Unabhängigkeit  von  ihren  Lehnsherren,  den  Fürstäbten  von  Fulda, erlangten.  Sie gründeten  1585  in  dem  Dorf  Sandlofs  eine  eigene  Brauerei  und  sahen  in  den Schlitzer     Bürgerbrauern     lästige     Konkurrenten.     Mit     der     Errichtung     von Herrenschenken innerhalb des Burgenrings zu Beginn des 17. Jahrhunderts griffen sie  demonstrativ  in  die  verbrieften  Gerechtsame  der  Bürgerbrauer  ein,  was  einen Höhepunkt in der fast zweihundertjährigen Auseinandersetzung zwischen Herrschaft und Bürgern darstellt.